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Shortlist des BIGSAS Journalist Awards 2024
Anfang Mai 2024 begann die zweimonatige Bewerbungsphase für den BIGSAS Journalist Award 2024, in der 45 Beiträge eingereicht wurden. Anschließend machte sich die 14-köpfige Jury des Journalistenpreises, die aus Absolventen der Graduiertenschule BIGSAS und dem Exzellenzcluster Africa Multiple besteht, an die Arbeit und ermittelte eine Shortlist von 12 Artikeln von insgesamt 10 Autoren.
SHORTLIST
Yves Bellinghausen
1993 in Köln geboren und dort aufgewachsen. Nach dem Abitur für ein Jahr in Buenos Aires Zwiebeln geschält, dann Studium der Politikwissenschaft und Philosophie in Marburg, Frankfurt am Main, Stellenbosch und Madrid. Als Lokalreporter für die Oberhessische Presse über das berühmte Jubiläum im Altersheim geschrieben und für die Mitteldeutsche Zeitung knallige Überschriften in der Onlineredaktion gesetzt. 2021 den 16. Jahrgang der Reutlinger Reportageschule besucht. Derzeit als Pauschalist für brand eins und als freier Reporter für DIE ZEIT tätig. Host des Funk-Podcasts Scambit.
Shortlist #1 „Königsjagd im Slum“
Printartikel erschienen in brand eins am 01.11.2023
Diese Reportage präsentiert die außergewöhnliche Geschichte von Tunde Onakoya, einem jungen Mann aus einem – wie er selbst sagt – Slum in Lagos, Nigeria. Onakoya entdeckte als kleiner Junge das Schachspiel für sich. Die Reportage zeigt, wie Onakoya sich mithilfe von Schach ein besseres Leben aufgebaut hat. Die Reportage zeigt auch, wie Onakoya jetzt als Erwachsener Kindern, die unter ähnlichen Bedingungen großgeworden sind wie er selbst, die Möglichkeit geben will, mithilfe von Schach eine ähnliche Erfolgsgeschichte zu erleben. Wie sich rausstellt, kann Schach einen überraschend positiven Einfluss auf die Entwicklung junger Menschen haben und Onakoya will diesen Einfluss systematisch nutzen. Dafür hat er die mittlerweile international bekannte Organisation „Chess in Slums Africa” gegründet.
Annick Eimer
Annick Eimer ist Journalistin und beschäftigt sich vor allem mit Wissenschaft und hochschul- und forschungspolitischen Themen. Seit 2022 ist sie Pauschalistin bei der DUZ - Magazin für Wissenschaft und Gesellschaft und kümmert sich dort um die internationale Forschungspolitik. Annick Eimer ist Diplom-Biologin. Ihr journalistisches Handwerkszeug hat sie in dem Zusatzstudiengang Wissenschaftsjournalismus an der Freien Universität Berlin und bei Spiegel Online gelernt. Ihre Beiträge sind in unter anderem im Magazin Zeit Wissen, in der Zeit, bei Spiegel online, im Freitag und im Deutschlandfunk erschienen.
Shortlist #2 „Kizibas Hochschulbabsolventen“
Printartikel erschienen im DUZ Magazin für Wissenschaft und Gesellschaft am 25.03.2024Nur sechs Prozent aller Geflüchteten weltweit haben Zugang zu Hochschulbildung. Besonders erschwert ist der Zugang zu Bildung für diejenigen, die in Flüchtlingslagern leben. Im Kiziba-Flüchtlingscamp in Ruanda haben junge Menschen nun die Möglichkeit, an einem amerikanischen College zu studieren.
Shortlist #3 „Neu aufgestellt“
Printartikel erschienen in DUZ Magazin für Wissenschaft und Gesellschaft am 25.03.2024
Deutschland will in Afrika Einfluss zurückgewinnen. Dabei setzt die Politik auch auf die Wissenschaft. Damit werden Forschende zu Akteuren in einem schwierigen Umfeld, das von postkolonialen Strukturen und geopolitischen Interessenkonflikten geprägt ist. Aber es gibt vielversprechende Initiativen, die zum Ziel haben, genau diese Muster zu durchbrechen.
Franziska Grillmeier
Franziska Grillmeier, geboren 1991 in München, berichtet als freie Journalistin von Grenzorten weltweit. Sie berichtet u. a. für ZEIT, taz, Süddeutsche Zeitung, WDR, Guardian und BBC. Ihre Reisen führten sie immer wieder auch jenseits der europäischen Ränder. Sie war Mitglied des Recherchekollektivs zu den neuen Aufnahmelagern „Das neue Mori“» für das „ZDF Magazin Royale“, sowie Teil des Doku-Podcasts „Memento Moria“. Ihr Buch „Die Insel. Ein Bericht vom Ausnahmezustand an den Rändern Europas“ (C.H. Beck) ist im letzten Jahr bei C.H.Beck erschienen.
Shortlist #4 „Tod bei 45 Grad“ Fotos: Vincent Haiges, Katy Fallon
Online-Artikel erschienen bei ZEIT X am 10.06.2023 / Link: https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-05/niger-gefluechtete-wueste-sahara-route?freebie=d117d84d
Mehrere Tausend Kilometer lang ist der Weg durch die Sahara ans Mittelmeer. Und für viele Flüchtende endete er noch vor dem Putsch im Niger hinter Agadez, im Niger. Dort, in einer der heißesten Gegenden der Welt, starben vermutlich mehr Menschen als im Mittelmeer.
Diese tiergehende Recherche zeigt die Schattenseite der sogenannten "Migrationsabkommen" der EU mit Westafrikanischen Ländern und zeichnet ein komplexes Bild der Migration entlang der Lebenslinien einzelner Menschen, für die nicht nur die Bewegungsfreiheit durch das neue Gesetz immer eingeschränkter und die Arbeitsmigrationswege und Fluchtrouten infolgedessen immer gefährlicher wurden.
Die Recherche begann an einer Ampel in Berlin, wo die Autorin Azizou Chehou auf dem Weg zu einer Konferenz traf. Er sagte dabei, dass niemand genau sagen könne, wie viele in der Wüste sterben würden. Ein halbes Jahr später reiste Franziska Grillmeier zusammen mit dem Fotografen Vincent Haiges nach Niger. Katy Fallon fing zur gleichen Zeit an, Presseanfragen in Brüssel zu stellen.
Fritz Habekuß
Fritz Habekuß, Jahrgang 1990. Studium des Wissenschaftsjournalismus mit Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin, Praktikum beim SPIEGEL in Washington, D.C., Texte für Süddeutsche Zeitung, ZEIT Online, SPIEGEL online. Seit 2013 bei der Wochenzeit DIE ZEIT in Hamburg. Redakteur für Ökologie, Umwelt, Klima. Schwerpunkt auf Auslandsreportagen.
Co-Autor des Sachbuch-Bestsellers „ÜBER LEBEN – Zukunftsfrage Artensterben: Wie wir die Ökokrise überwinden“ (Penguin-Verlag). Host der Gesprächsreihe “Entering the Anthropocene” und Co-Host des Podcasts “Wunderkammer”. Ab September 2024 tätig als erster globaler Umwelt- und Klima-Korrespondent der ZEIT mit Sitz in Nairobi.
Shortlist #5 „Die Seenot“
Printartikel erschienen im ZEIT Magazin vom 06.06.2024 / Link: https://www.zeit.de/zeit-magazin/2024/25/fischerei-viktoriasee-nilbarsch-ostafrika?freebie=b26e0a4a
Vor 60 Jahren setzten britische Kolonialbeamte Nilbarsche in Afrikas größtem See, dem Viktoriasee aus. Das veränderte das Ökosystem und das Leben der Fischer auf dem See grundlegend. Hunderte von einheimischen Fischarten starben unwiederbringlich aus. Doch für die Menschen in einer der ärmsten Gegenden Ostafrikas brachte der Nilbarsch zunächst Wohlstand. Heute jedoch sind die Bestände stark dezimiert, der Boom ist zu einem Ende gekommen. Die Folgen sind spürbar.
Dunga, ein Dorf in Kenia am östlichen Rand des Sees, zeigt die Spuren dieser Veränderung deutlich. Kaum noch jemand fängt hier Nilbarsch. Dennoch empfinden die meisten Menschen vor Ort den Fisch als Segen.
Anhand von drei Generation einer kenianischen Fischer-Familie erzählt diese Reportage die Geschichte des Viktoriasees. Sie handelt vom Aufstieg und Fall der Fischerei, und auch davon wie Entscheidungen der Kolonialzeit bis weit in die Gegenwart Folgen haben. Die Geschichte ist auch ein Lehrstück von Widerstands- und der Anpassungsfähigkeit der Menschen vor Ort. Denn auch wenn der ursprüngliche Handel mit Fischfilets stark zurückgegangen ist, haben die Händler vor Ort neue Abnehmer für Fischprodukte gefunden. So ist die Geschichte des Nilbarsches noch lange nicht vorbei.
Birte Mensing
Birte Mensing lebt in Kenia und berichtet als freie Journalistin für unterschiedliche deutsche und europäische Medien aus Ost-, West- und Zentralafrika. Vorher arbeitete sie im ZDF Studio Nairobi. Sie beschäftigt sich mit Gerechtigkeitsfragen vor allem in Politik, Wirtschaft und Umwelt. Ihr Handwerk hat die 30-Jährige an der Evangelischen Journalistenschule gelernt, studiert hat sie European Governance in Münster und im niederländischen Enschede. Aktuell erweitert sie ihr Wissen im Programm “African Politics” an der "School of Panafrican Thought", die in London sitzt.
Shortlist #6 „Mit grüner Energie in die Zukunft“
Printartikel im Frings Magazin erschienen am 02.11.2023 / Link: https://magazin.misereor.de/frings-das-misereor-magazin-2-2023-fair-ist-mehr/68522455/11
Kenia hat eine Vision, Präsident William Ruto erklärt diese immer wieder: Bis 2030 soll die komplette Energie für das Stromnetz im Land aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Schon jetzt sind es 91 Prozent, vor allem gewonnen aus Erdwärme und Wasserkraft.
Gleichzeitig soll bis 2030 jeder Haushalt Zugang zu Strom haben. Aktuell sind es etwa 78 Prozent, in den Städten quasi flächendeckend, auf dem Land entsprechend weniger. Die Menschen in den ländlichen Gebieten sind auch überdurchschnittlich von Klimaveränderungen betroffen. Zum Beispiel von länger anhaltenden Dürrephasen. Zugang zu Strom könnte ihnen helfen, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen.
Kenias Klimaaktionsplan sieht vor, dass dafür in Zukunft noch mehr Energie durch Erdwärme, Sonne und Wind produziert werden soll. Außerdem sollen wieder zehn Prozent der Fläche mit Bäumen bedeckt sein. Dafür müssen nicht nur Bäume gepflanzt werden. Feuerholz und Kohle, die von vielen Menschen zum Kochen verwendet werden, müssen durch andere Energieformen wie zum Beispiel Biogas ersetzt werden. Ein weiteres Ziel im Klimaplan: den Transportsektor so gestalten, dass weniger CO2 ausgestoßen wird.
Ruona Meyer
Ruona Meyer ist eine nigerianisch-deutsche investigative Journalistin, die über soziale und politische Themen in Westafrika berichtet. Sie ist Medientrainerin mit über 19 Jahren Erfahrung in Großbritannien, den Niederlanden und Deutschland und promoviert gerade im Bereich des investigativen grenzüberschreitenden Journalismus. Ruona lebt seit 2015 in Trier, Deutschland, und ist Jurymitglied für den Climate Journalism Award des European Journalism Center und das IJ4EU Freelancer Support Scheme für kollaborative Teams in ganz Europa.
Sie ist Nigerias erste Nominierte für einen International Emmy (2019) für ihren von der BBC veröffentlichten Dokumentarfilm über Hustensafthändler
Shortlist #7 „Wie ein Start-Up im Senegal regionalen Baby-Brei herstellt und mit Social Media vertreibt“
Onlineartikel erschienen im RiffReporter am 27.01.2023 / Link: https://www.riffreporter.de/de/international/senegal-sdg-baby-kinder-nahrung-social-media
Als Teil von RiffReporters „Lessons From Africa“-Reihe über nachhaltige Entwicklungsziele und technologiebasierte Lösungen aus Afrika behandelte dieser Artikel über Senegals erstes Bio-Lebensmittel-Startup den Einsatz beliebter Technologien, um Kunden in Afrika und junge Eltern in Europa zu bedienen.
Neben der Berichterstattung vor Ort in Senegal von den Märkten, Bauernhöfen und Gründern beleuchtete der Artikel die Herausforderungen, denen sich deutsche Babynahrungs-Startups gegenübersehen, und förderte die Diskussion zwischen afrikanischen und deutschen Lesern. Alle Fotos und Multimedia-Inhalte wurden ebenfalls vom Autor erstellt.
Samuel Misteli
Geboren 1984, aufgewachsen in der Nähe von Solothurn, Schweiz. Studium der Geschichte und der Politikwissenschaft in Basel und Bern. Nach dem Abschluss Forschungsmitarbeiter in einem Projekt zur Geschichte der europäisch-afrikanischen Beziehungen an der Universität Luzern. Aufenthalte als Gastwissenschaftler in Berlin und New York. 2016 und 2017 Volontariate beim «NZZ Folio» und in der Auslandredaktion. Im Frühjahr 2018 Stagiaire bei der Tageszeitung «Página Siete» in Bolivien. Ab Mai 2018 Mitglied der NZZ-Auslandredaktion mit den Schwerpunkten Südasien, iberische Halbinsel und Lateinamerika. Seit Oktober 2021 Afrika-Korrespondent in Nairobi.
Shortlist #8 „Tausende junge Kenyaner schreiben Arbeiten für Studenten in Nordamerika und Europa – nun macht ihnen künstliche Intelligenz das Geschäft kaputt“
Print- und Onlineartikel erschienen in Neue Zürcher Zeitung am 13.08.2023 / Link: https://www.nzz.ch/international/kuenstliche-intelligenz-zerstoert-kenyas-ghostwriter-industrie-ld.1746965
Paul Munzinger
Paul Munzinger, geboren 1985, hat Geschichte und Politik studiert und die Deutsche Journalistenschule (DJS) besucht. 2015 kam er zur SZ, wo er von 2017 bis 2023 die Bildungspolitik betreute. Seit 2023 berichtet er als Korrespondent aus Afrika. Er lebt in Kapstadt.
Shortlist #9 „Wir machen den Weg frei“
Printartikel erschienen in Süddeutsche Zeitung am 14.03.2024 / Link: https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/politik/niger-russland-migranten-eu-putsch-afrika-e130423/
In Europa sind viele entsetzt darüber, dass die Putschregierung in Niger sich mit Russland verbündet und Migranten wieder durch die Sahara lässt. Und in Agadez? Wird gefeiert. Szenen aus einem Land, in dem Flüchtlinge wieder in die Wüste geschickt werden dürfen.
Christian Putsch
Christian Putsch, (45) arbeitet seit 15 Jahren als Afrika-Korrespondent. Seine tiefe Verbundenheit zum Kontinent spiegelt sich in seinen Artikeln wider, die unter anderem in der 'Welt am Sonntag' erscheinen. Diese befassen sich mit politischen und sozialen Themen. In seiner Arbeit bemüht er sich, die Geschichten hinter den Nachrichten zu verstehen und zu vermitteln, um ein differenziertes Bild der afrikanischen Realitäten zu bieten. Dabei ist er sich der Tatsache bewusst, dass jede Recherche nur ein Fragment sein kann. Sein Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für die Komplexität dieses dynamischen Kontinents zu schaffen.
Shortlist #10 „Schweres Erbe“
Printartikel (Titelthema) erschienen in Welt am Sonntag am 19.11.2023
Der Artikel widmet sich dem facettenreichen Erbe Nelson Mandelas, wie es sich durch die Stimmen seiner ehemaligen Köchin, seiner Tochter Makaziwe, Studierenden und ehemaligen Befreiungskämpfern offenbart. Diese Protagonisten bringen eine Vielzahl von Perspektiven auf die Transitionsjahre und die politische Landschaft Südafrikas heute ein, eine Debatte, die nach den jüngsten Wahlen wieder an Brisanz gewonnen hat.
Nelson Mandela, dessen Werk tief in den Prinzipien der Gerechtigkeit und Versöhnung verwurzelt ist, bleibt eine Ikone der Hoffnung. Doch wie resoniert sein Vermächtnis in den Herzen von Weggefährten, wie hat es ihr weiteres Leben bestimmt? Und welche Wirkung hat es auf junge Südafrikaner, die erst nach seiner Präsidentschaft geboren wurden? All diese Stimmen weben ein komplexes Bild der heutigen südafrikanischen Gesellschaft.
Diese tiefgründige Betrachtung erlaubt es uns, das soziale Erbe Mandelas in einem Licht zu sehen, das sowohl seine unbestreitbaren Erfolge als auch die ungelösten Herausforderungen, die er hinterlassen hat, beleuchtet. Ich bin überzeugt, dass diese Geschichte neue Einblicke in die aktuellen Lebenswelten Südafrikas bietet. Entsprechend würde es mich freuen, wenn die Reportage auf Ihr Interesse stoßen sollte.
Bettina Rühl
Bettina Rühl ist freiberufliche Journalistin und arbeitet schwerpunktmäßig zu Afrika. Seit April 2011 lebt sie in der kenianischen Hauptstadt Nairobi, seit 2022 auch wieder in Köln. Ihre Feature, Reportagen und Berichte erscheinen in verschiedenen Sendungen des ARD-Hörfunks, in Magazinen und Zeitungen. Für ihre Berichterstattung aus und über Afrika wurde sie vielfach ausgezeichnet und 2020 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Bettina Rühl ist Vorsitzende des Korrespondentennetzwerkes weltreporter.net.
Shortlist #11 „Ed-Tech in Ghana: Mobiles Computerlabor und eine App erhöhen Chancengleichheit an Schulen“
Onlineartikel erschienen im RiffReporter.de am 28.04.2023 / Link: https://www.riffreporter.de/de/international/ghana-ed-tech-bildung-technologie-chancengleichheit-computerunterricht-schulen
n vielen Dörfern Ghanas gibt es weder Strom noch Internet. Die Kinder, die dort aufwachsen, können den Umgang mit Computern kaum praktisch lernen, und sie haben mangels Internet weniger Zugang zu Wissen. Trotzdem müssen am Ende alle die gleichen Abschlussprüfungen bestehen. Mit mobiler IT-Infrastruktur und einer Lern-App, die offline funktioniert, will ein ghanaisches Start-up diese Ungerechtigkeit beenden. Die Initiatoren sind Martin Bruce und Josephine Godwyll. 2017 studierten sie noch in Kumasi, einer Stadt im Zentrum Ghanas. Zusammen mit anderen Studierenden leisteten die beiden in den Semesterferien Freiwilligendienste in Dörfern, halfen dort in Schulen, Gesundheitszentren oder ländlichen Entwicklungsprogrammen. So erlebten sie, wie wenig Zugang die Kinder dort zu ICT hatten. Um das zu ändern, haben Bruce und Godwyll zunächst eine Lern-App entwickeln lassen, die Schülerinnen und Schüler MINT-Fächer (also technische und naturwissenschaftliche Fächer) auf spielerische Weise näherbringt. „Held“ der App ist Ananase, eine Figur aus traditionellen Erzählungen in Ghana. Bruce und Godwyll ist es wichtig, Lernstoff und Unterricht mit der Erlebniswelt der Kinder zu verbinden. Die Schülerinnen und Schüler sollen außerdem angeregt werden, Lösungen für Probleme in ihrem Alltag zu finden. Nachdem die Lern-App einsetzbar war, ließen Bruce und Godwyll mobile Computerlabore entwickeln, damit in Dorfschulen auch die Hardware verfügbar sein kann.
Shortlist #12 „Facharbeiterinnen gesucht: Ein Kölner Unternehmen schult afrikanische Programmierende für Europa“
Onlineartikel erschienen im RiffReporter am 24.11.2023 / Link: https://www.riffreporter.de/de/international/facharbeiter-facharbeiterinnen-it-spezialisten-amalitech-afrika-ghana-europa
In Deutschland kommt die Digitalisierung nicht voran, unter anderem, weil IT-Spezialisten fehlen. In einigen europäischen Unternehmen schaffen afrikanische Fachkräfte bereits Abhilfe, und zwar von ihrer Heimat aus: Sie leben und programmieren in den ghanaischen Städten Kumasi und Accra, oder in der ruandischen Hauptstadt Kigali. Angestellt sind sie bei dem deutschen Start-up AmaliTech, das die Programmiererinnen und Programmierer projektweise an europäische Firmen vermittelt. Im Text kommt unter anderem Harrison Amoah zu Wort, der eine E-Commerce-Plattform für einen europäischen Autobauer programmiert. Gründer und Geschäftsführer des gemeinnützigen Unternehmens AmaliTech ist Martin Hecker, Sitz der Firma ist Köln. Hecker sieht in den vielen jungen Menschen auf dem afrikanischen Kontinent einen „riesigen Talent-Pool“. Nach UNO-Schätzungen wird der in den nächsten Dekaden weiterwachsen, während die Bevölkerungszahl in europäischen Ländern schon jetzt deutlich abnimmt und der Mangel an qualifiziertem Nachwuchs auf dem Arbeitsmarkt bereits heute drückend spürbar ist. Amoah und seine Kolleginnen und Kollegen sagen, sie seien froh, dass sie nicht nach Europa müssten, um dort Geld zu verdienen, sondern in ihrer Heimat und in ihrem kulturellen Umfeld bleiben können.